Liebe Freunde,
Schon vor einiger Zeit haben die ersten Gebirgsblumen hier ihre Köpfe durch die schwindende Schneedecke gestoßen; auch die meisten Zugvögel sind inzwischen zurück – unsere Meisen, Kleiber, Alpenbraunellen und Eichhörnchen(!) haben am Futterhäuschen Gesellschaft von Finken, Rotschwänzen und Bachstelzen bekommen. Auch zwei Dachse finden sich seit Mitte März regelmäßig nachts dort ein, um aufzuschlecken, was die Vögel so alles auf die Erde fallen lassen – so wie die extra Leckerlis die dann von unsichtbaren Händen für sie hinzugefügt wurden. Es wird langsam bunter.
Hinter uns liegt eine sehr angenehme und harmonische Einkehrzeit und wir möchten uns einmal mehr für die außerordentliche Großzügigkeit bedanken, mit der unsere vielen Freunde uns auch dieses Jahr in unserer dreimonatigen kontemplativen Rückzugszeit unterstützt haben. Wir hatten ein sehr gewissenhaft engagiertes Unterstützerteam im Kloster und konnten uns auch den ganzen Winter hindurch über einen steten Strom von Lebensmittelspenden und anderen Gaben freuen.
Keine Wesak-Feier dieses Jahr
Eigentlich hatten wir gehofft, mit der Einkehrzeit die unsägliche zweite Covid-Welle «auszusitzen» und jetzt, wie in unserem Programm angekündigt, im gewohnt großzügigen Frühjahrsmodus auszuschwärmen und einzuladen, Meditationsgruppen zu besuchen und das Kloster wieder zu öffnen. Aber daraus wird nun erstmal nichts. Da die Infektionszahlen erneut steigen und die zweite fast nahtlos in eine dritte Welle überzugehen scheint, sehen auch wir uns gezwungen weiter an den bestehenden Restriktionen festzuhalten. So sind wir stattdessen leider statt im Frühjahrsmodus schon wieder im Streichmodus: Unsere für Mai geplante Wesak-Feier wird leider auch dieses Jahr nicht stattfinden. Auch die für April und Anfang Mai geplanten Kurse sind bereits gestrichen.
Falls Sie speziell im Wesak-Monat Mai das Kloster besuchen möchten, um die Mönche zu sprechen und/oder zum Beispiel das Essen zu offerieren, bitten wir Sie, sich einen beliebigen für Sie günstigen Tag auszusuchen und Ihren Besuch anzumelden. Bitte kommen Sie dabei nur in kleinen Gruppen und lassen Sie uns auch wissen wie groß Ihre Gruppe ist. Wir versuchen auf diese Weise zu vermeiden, dass mehr als die vorgeschriebenen maximal 15 Personen zur gleichen Zeit am Kloster erscheinen. Sollte die Zahl von 15 Besuchern überschritten werden, müssen wir einen Teil der Besucher vorübergehend fortschicken – zum Beispiel zu einem Spaziergang in der schönen Umgebung – um diese dann später zu empfangen. Beachten Sie bitte auch, dass alle Beschränkungen aus dem letzten Jahr bis auf weiteres gültig bleiben. Das Kloster bleibt weiterhin für Tagesgäste geschlossen und wir empfangen diese nur auf unserer Terrasse vor dem Haus.
Wir hoffen, dass die im Program angekündigten Veranstaltungen im späteren Verlauf des Jahres dann mindestens mit reduzierten Teilnehmerzahlen stattfinden können. Wenn Sie bereits für eine Veranstaltung gebucht haben, werden wir Sie natürlich entsprechend per Email informieren. Andernfalls können Sie den neuesten Stand unserer Planungen immer auf unserem Webkalender oder der Veranstaltungsliste ablesen. Es ist auch möglich, dass einige der Veranstaltungen, statt hier im Kloster, online stattfinden werden.
Dhamma-Materialien
Die Livestreams unserer Samstagabendvorträge, mit denen wir letzten November begannen, fanden sehr guten Zuspruch, nicht nur wegen der Covid-bedingten Unzugänglichkeit des Klosters, sondern auch weil viele von Ihnen ja eh zu weit entfernt von uns wohnen um das Kloster häufig zu besuchen. Es wurde uns klar, dass regelmäßige Livestreams für viele von Ihnen daher eine willkommene Gelegenheit bieten, nicht nur mit den Lehren des Buddha sondern auch mit dem Kloster Kontakt zu pflegen. Und so haben wir beschlossen, diese auch dieses Jahr und wohl auch über das hoffentlich baldige Ende der Covid-Beschränkungen hinaus aufrechtzuerhalten. Für den April haben wir Livestreams für jeden Samstag angesetzt, ab Mai werden wir voraussichtlich in einem ungefähr vierzehntägigen Rhythmus fortfahren. Die Übertragungen beginnen jeweils um 19:30. Ankündigungen und Infos über die Zugangsdaten finden Sie auf unserem Webkalender auf der Startseite. Audiodateien einiger unserer Samstagabend-Vorträge sowie von einigen Kursen finden Sie je nachdem auf der deutschen oder englischen Dhamma-Audio Seite. Auf der Deutschen Dhamma-Text Seite finden Sie bald auch Epub-Formate von Ajahn Chahs Gesammelten Lehrvorträgen in deutscher Übersetzung. Diese sind das Resultat eines dreijährigen, von Ajahn Khemasiri betreuten Übersetzungsprojektes. Dank einiger großzügiger Spenden sollten diese demnächst auch als Bücher im Kloster erhältlich sein.
Von unserer Wintereinkehr gibt es weiter nicht viel zu berichten. Es war angenehm ereignislos. Unser größtes unvorhergesehenes Abenteuer war wohl unsere einwöchentliche Evakuierung aufgrund von Lawinenwarnungen. Wie manche von Ihnen vielleicht wissen, steht unser Kloster in einer Gefahrenzone. In den 60er Jahren wurde ein Nebengebäude, das zu unserem damals noch als Hotel Regina bekannten Haus gehörte, von einer Lawine komplett zerstört. Die Verantwortlichen in unserer Gemeinde in Kandersteg sind sich dessen sehr bewusst und so haben sie uns während der starken Schnee- und Regenfälle Ende Januar vorsorglich auf Kosten der Gemeinde in das Chalet Sunneblick des Pfadfinderheimes verfrachtet. Es handelte sich dabei freilich auch diesen Winter wieder nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Um das Kloster wirklich zu gefährden, bräuchte es eine Jahrhundertlawine wie es hier seit dem letzten Unglück in den 60er Jahren bis heute keine mehr gegeben hat. Nun, das Chalet Sunneblick war zwar nicht so komfortabel wir unser Kloster, aber wir haben die Abwechslung ganz gut verkraftet. Das Chalet hat eine eigene Küche und die Gemeinde hat uns mit einem Transporter sogar geholfen nicht nur unsere sieben Sachen sondern auch reichlich Küchenvorräte vom Kloster hinüberzuchauffieren. Und wieder zurück! – denn unsere Unterstützer fanden uns mit Mittagessen und Lebensmittelspenden auch im Chalet Sunneblick! Einmal mehr eine Gelegenheit für uns Dankbarkeit zu empfinden für die Großzügigkeit mit der man uns von allen Seiten umsorgt – von Seiten unserer Freunde, der Gemeinde, und des Wintereinkehrteams, das großes Organisationstalent bewies.
Der Frühling ist oft eine Zeit der personellen Veränderungen im Kloster. So ist es, trotz Covid, auch dieses Jahr, wenn auch die Mehrzahl davon nicht unmittelbar bevorstehen. Die meisten von uns werden wohl ihren Aktionsradius noch für einige Monate auf das Kloster und unser schönes Kandertal beschränken. Bhante Sukhacitto und Tan Balado werden im Juni weiterziehen; Bhante nach Lenzburg in das singhalesische Vihara des Ehrwürdigen Anuruddha und Tan Balado zurück in sein Heimatkloster Amaravati in Großbritannien. Schon sehr bald aber erwarten wir eine personelle Verstärkung: Anagarika Lionel soll dieser Tage aus unserem Schwesterkloster Santacittarama in der Nähe von Rom bei uns eintreffen und für einige Monate bei uns bleiben. Möglicherweise bis er nach Thailand reisen kann, wo er von der Gemeinschaft in Wat Pah Nanachat als Anagarika akzeptiert wurde, die Einladung wegen der Pandemie bisher aber nicht annehmen konnten. Lionel ist Schweizer, hat also keine Probleme hier einzureisen, wird aber im Kloster zunächst seine Quarantäne aussitzen müssen, bevor er für uns aktiv werden kann. Wir freuen uns auf ihn und haben ein unabhängiges Quarantänezimmer für ihn vorbereitet.
Und natürlich freuen wir uns auf Sie, auch wenn wir Sie für noch einige Zeit nur auf unserer Terrasse empfangen können – oder auf dem Bildschirm anlässlich einer unserer Übertragungen.
Und zu guter letzt, da ich mich erinnere, dass einer meiner Kollegen hier mich einmal ermunterte auch immer einige hilfreiche Dhamma-Reflektionen in die Dhammapala-Nachrichten einfließen zu lassen: Versuchen Sie sich in Geduld zu üben, genauso wie in Freundlichkeit, vertrauen Sie dem Gewahrsein und hören Sie auf Luang Por Sumedho! (So schützen wir uns :-))
Mit herzlichen Grüßen von unserer Klostergemeinschaft,
Bhikkhu Abhinando