Wir können keine perfekte Harmonie in unserer globalen Gesellschaft erwarten, wenn sich eine wachsende Zahl von uns mit den unterschiedlichsten konditionierten Meinungen und Vorlieben den begrenzten Raum unseres Planeten teilt. Aber als Menschen haben wir die Fähigkeit, uns auf grundlegende Regeln für die Interaktion, sowie moralische Standards zu einigen, die ein angemessenes Maß an Harmonie und Zusammenarbeit zwischen uns schaffen würden.
Da unsere kleine Gemeinschaft in Dhammapala bis zu einem gewissen Grad die globale Situation widerspiegelt, weil hier sechs Menschen mit fünf verschiedenen Nationalitäten auf engstem Raum zusammenleben, sind wir sehr froh, auch im vergangenen Sommer ein gutes Beispiel vorgelebt zu haben. Indem wir uns an die Maßstäbe für moralisches Verhalten hielten, die der Buddha seinen klösterlichen Schülern auferlegt hat, verbrachten wir den Sommer in harmonischer, geselliger Atmosphäre.
Das Thema Harmonie und Zusammenarbeit wird auch bei unserer traditionellen Kathina-Feier am Ende jedes Sommers gefeiert. Es fand erneut in unserem örtlichen Gemeindehaus statt und wurde nicht nur zu einer Feier, sondern auch zu einer weiteren Verkörperung dieser Qualitäten, da mehr als 250 Gäste zusammenkamen und viel Freude an dem Anlass hatten. Er wurde, wie immer, reibungslos von unserem Festival-Organisationskomitee unter der Leitung von Jaree vorbereitet. Unsere Wertschätzung geht an die Mitarbeiter des Komitees und die diesjährigen Hauptsponsoren Kritsaya, Kularp & Pimdao sowie an unsere unermüdliche Sekretärin Tanja und alle Helfer, die zu dieser freudigen Veranstaltung beigetragen haben.
Unsere Wertschätzung gilt auch unseren Kathina-Besuchern, Ajahn Prietchar und Ajahn Dton aus Santacittarama in Italien, Ajahn Djiu und Tan Namo aus Thailand, sowie Ayya Sucinta, die aus Hannover zu uns kam. Unter Mithilfe unserer Mönchsgäste, allen voran Ajahn Dton und Tan Namo, konnten wir dann auch die Mönchsrobe innerhalb der Zeit fertigstellen, die nach unseren Regeln, aus dem bei der Kathina-Feier offerierten Stoff, für einen der Mönche bis zum nächsten Morgengrauen genäht werden muss (siehe Fotos). Kurz vor 22 Uhr war es soweit und wir übergaben Ajahn Khemasiri die fertige Robe in einer kleinen privaten Zeremonie im Kloster.
Für Tan Namo Cattavilo und seine Familie war es dieses Jahr eine ganz besondere Kathina, da er dieses Mal als Bhikkhu mit uns auf der Bühne saß – statt wie sonst unter den Besuchern – und das Chanting der Einladung an die Devas auf wunderschöne Weise rezitierte. Tan Namo – geboren und aufgewachsen in Genf – war Anfang des Jahres ein Bhikkhu in Thailand geworden, mit Ajahn Djiu vom Wat Yen Buhn in Chiang Rai als seinem Lehrer.
Da Tan Namos Vater Schweizer ist, hatten wir dieses Jahr sozusagen viereinhalb thailändische Bhikkhus zu unserer Kathina. Der vierte ist Ajahn Ais, der den Sommer bei uns verbrachte und nun nach Italien zurückgekehrt ist. Wir sind traurig, dass wir ihn „verloren“ haben, da er mit seiner stets hilfsbereiten und immer gut gelaunten Art viel zur guten Stimmung in unserer Gemeinschaft während des vergangenen Sommers beigetragen hat. Wir hoffen, ihn in Zukunft wieder als Gast oder Teil unserer Community begrüßen zu dürfen.
Zumindest ein kleiner Trost für unsere vielen thailändischen Freunde und Unterstützer, die sehr von der Anwesenheit von Ajahn Ais profitiert und diese genossen haben, wird die für Ende Dezember geplante Ankunft von Ajahn Viranando in Dhammapala sein. Ajahn Viranando ist Deutscher und einige von euch erinnern sich wahrscheinlich noch an seinen letzten neunmonatigen Aufenthalt hier im Jahr 2019. Ajahn Viranando kommt nun zurück, um langfristig bei uns zu bleiben. Er hat den größten Anteil seiner Zeit als Bhikkhu in Thailand verbracht und spricht die Landessprache. So haben unsere thailändischen Freunde und Freundinnen wieder mindestens einen unter uns, mit dem sie in Ihrer Sprache sprechen können.
Ayya Sucinta, deutsche Bhikkhuni seit 1998 und von 2011 bis 2017 Äbtissin der Anenja-Vihara in Bayern, war im November für zwei Wochen bei uns zu Gast. Unser alter Freund Bhante Sukhacitto hat auch wieder vorbeigeschaut und im Dezember einen Einsichtsdialog-Kurs geleitet. Außerdem hatten wir gleich nach der Kathina noch Ajahn Vajiro, den Abt unseres Klosters Sumedharama in Portugal, für einen Kurzbesuch im Haus, sowie im Oktober den Ehrwürdigen Miao Hei aus der chinesischen Ch’an Tradition (siehe Foto).
Ansonsten bleibt unsere Gemeinschaft unverändert und freut sich nun auf ein weiteres Winter-Retreat, drei Monate der Stille und des Rückzugs für uns, von Anfang Januar bis Ende März. In dieser Zeit finden keine öffentlichen Veranstaltungen statt und wir akzeptieren auch keine Übernachtungsgäste, mit Ausnahme unseres Winter-Retreat-Betreuungsteams.
Mit dem Beginn des Osterretreats am 28. März empfangen wir dann wieder Übernachtungsgäste, wenn auch unser Programm mit den gewohnten Retreats, Einführungswochenenden, Gruppenbesuchen, online Zoom-Abenden usw. wieder startet. Das Programm für das nächste Jahr könnt ihr bereits jetzt in der Veranstaltungsrubrik dieser Webseite einsehen. Bitte beachtet, dass Buchungen für Retreats und Einführungswochenenden erst ab den auf den jeweiligen Info-Seiten angegebenen Terminen möglich sind.
Wir freuen uns darauf, viele von euch im nächsten Jahr wiederzusehen und wünschen euch allen einen recht harmonischen Winter,
Ajahn Abhinando