Grosszügigkeit & Kooperation // Generosity & Cooperation

(English version below)

Deutsch

Liebe Freunde,

Herbstlaub, kürzere Tage, Lärchengold…das ist normalerweise die Zeit, in der wir, nach Beendigung unserer dreimonatigen Regenzeitklausur, vom Kommen und Gehen in der Klostergemeinschaft berichten. Nicht so in diesem Jahr. Alle fünf Mönche, die hier seit Anfang Juli zusammengekommen sind, haben vor, auch noch für den Winter, also für mindestens ein weiteres halbes Jahr, zusammenzubleiben. Das war teils auch so geplant, lediglich Bhante Sukhacitto wollte ursprünglich nach der Kathina in noch unbekannte Richtung weiterziehen. Covid-19 und die Tatsache, dass wir hier alle sehr gut miteinander ausgekommen sind, hat diesen Plan «über den Haufen geworfen» und wir haben unsere Einladung an Bhante, bei uns als Langzeitgast zu wohnen sehr gerne bis ins kommende Frühjahr verlängert.

Wir Ihr schon wisst, oder Euch denken könnt, hat Covid-19 auch viele andere unserer Pläne durcheinandergebracht. So war für uns alle die diesjährige Regenzeitklausur besonders streng, da wir viele der als Ausnahmen erlaubten Kurzreisen (etwa zur Anleitung von Meditationsgruppen oder Kursen) streichen mussten. Nach einer kurzen «Wiederbelebung» unseres Sommergastbetriebes während der «Coronaflaute» von Juni bis September, mussten wir dann auch im Kloster wieder Veranstaltungen streichen. So zum Beispiel das Meditationswochenende für unsere thailändischen Freunde, wie auch das ursprünglich geplante Format für die Kathina-Feier. Am Ende erlaubten die Bestimmungen nur eine minimalistische Feier im Kloster, die aber sehr schön, sozusagen gemütlich, verlief, und auch von einigen Freunden als Livestream verfolgt wurde.

Das Livestream-Experiment und die erneuten Beschränkungen haben uns dann dazu inspiriert, von nun ab Samstagabend-Vorträge beziehungsweise Frage-und-Antwort-Sessions über das Internet zugänglich zu machen. Unser erster Versuch stieß mit über 60 Teilnehmern auf großes Interesse und wurde trotz einiger technischer Schwierigkeiten gut angenommen. Wir denken, dass dieses Format für viele von Euch, die zu weit weg wohnen, um das Kloster häufig zu besuchen, auch unabhängig von der Coronakrise eine willkommene Möglichkeit bietet, mit Dhammapala Kontakt zu halten. Wenn es sich bewährt, werden wir diese Livestreams daher wohl auf unbeschränkte Zeit weiterführen. Da hätten wir dann wenigstens eine gute Sache, die der Virus uns beschert hat.

Ansonsten hat er uns natürlich vor allem Komplikationen und Scherereien gebracht. Never mind! Es war für uns immerhin sehr befriedigend, dass wir die intensive Zeit hier im Kloster bisher sehr harmonisch miteinander verbracht haben. Jetzt werden wir uns bemühen, diese Harmonie auch durch unsere sozusagen coronaverlängerte Klausur hindurch, bis über den Winter hinaus aufrechtzuerhalten.

Eine besondere Freude war für uns auch das Verständnis und die ungebrochene Unterstützung unserer Freunde und Gäste. Da wir schon seit längerer Zeit keinen Anagarika mehr im Kloster haben, sind wir hier in Hinblick auf die Küche und unser «täglich Brot» besonders abhängig von Eurer Unterstützung. Und die war auch dieses Jahr, und ins Besondere nach dem Ausbruch der Pandemie, außerordentlich großzügig. Zu keiner Zeit haben wir auch nur den entferntesten Mangel erfahren, sondern sind weiter regelmäßig mit Essens- und anderen Sachspenden versorgt worden. Mit Schutzmasken könnten wir nahezu «einen Handel aufmachen», was uns zeigt wir sehr Ihr an uns denkt und um unser Wohlergehen bemüht seid. Eure Großzügigkeit ist für uns eine große Inspiration. Sie kulminierte in unserer unfreiwillig kleinen Kathina-Feier. Obwohl wir selbst die reduzierte Version mit nur 40 geladenen Gästen noch kurzfristig absagen mussten und am Ende nur die Hauptsponsoren, sowie Jaree vom Festkomitee und einige wenige bereits im Kloster anwesende Gäste dabei sein konnten, kam neben dem traditionellen Robenstoff und zahlreichen Sachspenden auch dieses Jahr wieder eine großzügige Summe an Geldspenden zusammen. Anumodana!

Auch die erwähnte Zusammenarbeit in der Klostergemeinschaft fand in der Kathina-Feier einen vorläufigen Höhepunkt. Nach der Übergabe des Robenstoffes am Vormittag war es nämlich unsere traditionelle Aufgabe, aus diesem, bis spätestens zum nächsten Morgengrauen, eine Robe zu nähen und diese einem Mitglied der Gemeinschaft darzureichen. Nur hatten wir dieses Jahr keine besonders begabte Näher im Team! Die im Nähhandwerk üblicherweise sehr geschickten thailändischen Mönche, auf deren Hilfe wir bei dieser Gelegenheit oft zurückgreifen können, hatten ihren Besuch nämlich wegen der Pandemie abgesagt. Schon wieder dieser Virus! Wir hatten deshalb extra in den Wochen vor der Kathina geübt und machten uns jetzt flugs ans Werk. Wir wählten, wie bei Kathina-Roben üblich, den Sabong, den kleineren Teil unserer Robengarnitur, und schafften es tatsächlich diesen bis Mitternacht fertig zu bekommen und Ajahn Khemasiri formell zu überreichen. Mitternacht ist dabei zwar für unsere Standards schon recht spät aber keineswegs der späteste Übergabetermin in unseren kollektiven Kathina-Erinnerungen. Die größte Leistung dabei war aber wohl, dass trotz mancher Rückschläge und wieder aufgetrennter Nähte, niemand die gute Laune verlor. Und immerhin können wir festhalten, das wir damit wesentlich zügiger unterwegs waren als die Berliner mit ihrem neuen Flughafen!

Eine andere Neuigkeit im Kloster, die einmal nichts mit Covid zu tun hat, aber glücklicherweise auch nicht vom Virus sabotiert wurde, ist unser neues Heizsystem. Wir haben unseren altehrwürdigen Ölbrenner gegen eine moderne Pelletheizung ausgewechselt. Unsere auch ökologisch sinnvolle Anstrengung (wir brennen jetzt zertifiziert rein organische Biopellets aus dem Berner Oberland) wurde dabei vom Bund sogar mit einem Zuschuss von 10.000 Franken belohnt. Die Installierung war für unsere Verhältnisse allerdings ein enormes Projekt, dem wir mit einiger Beunruhigung entgegensahen. Das vor allem, weil, wegen Platzmangels, der Pellettank nur unter dem Parkplatz eingegraben werden konnte. Und dafür brauchte es ein wahrhaft riesenhaftes Loch! Und da wir uns bekanntlich auf der zugewachsenen Moräne eines eiszeitlichen Gletschers befinden, der vor allem aus Felsen unterschiedlichster Größe besteht, waren wir besorgt darüber, was die Bauarbeiter unter dem Parkplatz finden würden und wie gut sie damit umgehen könnten. Nun, sie fanden tatsächlich drei große Felsen, die unserer geplanten Tanklage im Wege waren, aber doch gerade so am Rand der geplanten Position, dass sie unserem Baggerführer und seinem «Spielzeug» mit einem mächtigen Presslufthammeraufsatz nicht wirklich zum Problem wurden. Am Ende räumten unsere fähigen Bauarbeiter und Handwerker alle Hindernisse aus dem Weg, wir haben wieder eine exzellent funktionierende Heizung und können uns dabei ob unseres Beitrages zum Klimaschutz noch besonders wohlfühlen.

Aufgrund der gegenwärtig unsicheren Situation lassen wir uns diesen Herbst etwas mehr Zeit mit der Planung unseres Programmes für nächstes Jahr, werden aber demnächst anfangen auf der Webseite erste geplante Termine zu veröffentlichen. In manchen Fällen wird sich dann sicher erst nächstes Jahr herausstellen in welchem Umfang und Format (im Kloster oder per Video-Übertragung) die geplanten Veranstaltungen werden stattfinden können.

Wir hoffen aber, dass Ihr auf die eine oder andere Weise im Kontakt bleibt, und dass die Dinge sich bald wieder soweit einpendeln, dass wir nicht allzu lange nach unserer Winterklausur (von Anfang Januar bis Ende März) das Kloster wieder wie gewohnt öffnen können.

Mit herzlichem Gruß
und besten Wünschen,

Bhikkhu Abhinando

English

Dear friends,

Autumn leaves, shorter days, golden larches… this is usually the time when we report on the comings and goings of the monastery community after our annual three-months rainy season retreat has ended. Not so this year. All five monks, who have been here since the beginning of July, plan to stay together for the winter as well. That was partly planned, only Bhante Sukhacitto originally intended to move on after kathina in an as yet unknown direction. Covid-19 and the fact that we all got along very well here “threw this plan overboard” and we are happy to extend our invitation to Bhante to stay with us as a long-term guest until next spring.

As you already know, or can imagine, Covid-19 has also changed many of our other plans. This year’s rainy season retreat was particularly strict for all of us, as we had to cancel many of the short trips permitted as exceptions (for example to guide meditation groups or courses). After a brief “revitalization” of our summer guest flow during the “Corona doldrums” from June to September, we then had to also cancel events in the monastery again. Among them the meditation weekend for our Thai friends, as well as the originally planned format for the kathina celebration. In the end, the regulations only allowed a minimalist celebration in the monastery, which went very nicely though – gemütlich so to speak – and was also followed by some friends as a livestream.

The livestream experiment and the renewed restrictions then inspired us to make Saturday evening talks or question-and-answer sessions accessible via the Internet from now on. Our first attempt met with great interest with over 60 participants and, despite some technical difficulties, was well received. We think that this format, regardless of the corona crisis, offers many of you who live too far away to visit the monastery often, a welcome opportunity to keep in touch with Dhammapala. So, if it proves to be successful, we will probably continue these live streams indefinitely. So there we would then have at least one good thing that the virus brought us.

Otherwise, of course, it mainly brought us complications and trouble. Never mind! After all, it was very satisfying for us to find that here a the monastery we were able to spent this intensified time very harmoniously so far. We will endeavour to maintain the harmony through our “corona-extended retreat” during the autumn and winter.

Another particular pleasure for us was the understanding and unbroken support of our friends and guests. Since we haven’t had an anagarika in the monastery for a long time, we are particularly dependent on your support with regard to the kitchen and our “daily bread”. And this year, too, and especially after the outbreak of the pandemic, your support was extraordinarily generous. At no time did we experience the slightest shortage, but continued instead to be regularly supplied with food and other donations in kind. With protective masks we could almost “open a business” by now, which shows us how much you care about our well-being. Your generosity is a great inspiration for us. It culminated in our involuntarily small kathina celebration. Although we even had to cancel the reduced version with only 40 invited guests at short notice and in the end only the main sponsors, as well as Jaree from the festival committee and a few guests already staying at the monastery could be present, even this year in addition to the traditional robe material and numerous donations in kind a very generous amount of monetary donations were collected an offered by our supporters. Anumodana!

The above-mentioned cooperation in the monastery community also reached a high point in the kathina celebration. After handing over the robe material in the morning it was our traditional task to sew a robe out of it, to be finished at the latest by the next dawn, and to present it to a member of our community. But this year we didn’t have any particularly skilled seamsters on the team! The Thai monks, who are usually particularly skilled in the art, whose help we can often fall back on on these occasions, had canceled their visit due to the pandemic. That virus again! We had therefore practiced especially in the weeks before kathina and now quickly got to work. As usual with kathina robes, we chose the sabong, the smaller part of our robe set and actually managed to get it ready by midnight when we formally presented it to Ajahn Khemasiri. Midnight is already quite late by our standards, but by no means the latest finishing time in our collective kathina memories. The greatest achievement though, was that, despite some setbacks and unstitched seams, nobody lost their good mood. And at least we can say that we were much quicker over the finishing line than the Berliners with their new airport!

Another new thing in the monastery that has nothing to do with Covid, but fortunately was not sabotaged by the virus either, is our new heating system. We have replaced our venerably old oil burner with a modern pellet heating system. Our also ecologically meaningful efforts (we are now burning certified organic bio pellets from the Bernese Oberland) were even rewarded with a grant of CHF 10,000 from the Government. The installation was an enormous project by our standards, which we looked forward to with some concern. Mainly because, due to a lack of space, the pellet tank could only be buried under the parking lot. That took a truly huge hole! And since we are known to be on the overgrown moraine of an Ice Age glacier, which consists mainly of rocks of various sizes, we were concerned about what the construction workers would find under the parking lot and how well they could handle it. Well, they actually found three large rocks that were in the way of our planned tank location, but just so on the edge of the planned position that they were not really a problem for our excavator operator and his “toy” with a powerful jackhammer attachment. In the end, our skilled construction workers and craftsmen cleared all obstacles out of the way, we have an excellent heating system again and we can feel extra good thanks to our contribution to climate protection.

Due to the current uncertain situation, we are taking a little more time this autumn to plan our program for next year, but will soon start to publish the first planned dates on the website. In some cases it will only become clear next year to what extent and in what format (in the monastery or via video transmission) the planned events can take place.

We hope, however, that you will stay in contact in one way or another and that things will soon level out to the point where we can reopen the monastery as usual not too long after our winter retreat (from the beginning of January to the end of March).

With kind regards and best wishes,
Bhikkhu Abhinando

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