Feld der Güte // Field of Goodness

(English version below)

Deutsch

Liebe Freunde,

Wenn ich mir heutzutage die Nachrichten anschaue und darüber nachdenke, welche Art von Führungskräften Erfolge verbuchen und welche Agenden vorangetrieben werden, kann sich bei mir leicht ein düsteres Gefühl in Bezug auf die Menschheit und ihre Chancen auf eine harmonische Zukunft einstellen. Wahr ist aber auch, dass die Nachrichten unseren sogenannten Negativitätsbias widerspiegeln. Dieser bewirkt, dass Katastrophen und Untergangsperspektiven viel mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als Beispiele harmonischen Funktionierens in unseren Gesellschaften, die ihrerseits leicht als selbstverständlich hingenommen werden. Es ist gut, dass für uns als Samanas diese Voreingenommenheit durch das Feld der Güte, in dem wir leben, ein ständiges Korrektiv erhält.

In diesem Herbst manifestierte sich dieses erneut in einer sehr fröhlichen und grosszügigen Kathina-Zeit-Zeremonie, zu der sich rund 250 Freunde und Unterstützer im Gemeindehaus in Kandersteg einfanden. Wir hatten den Eindruck, dass alle Anwesenden die gute Gesellschaft und den Verlauf der Veranstaltung genossen. Diesmal war Luang Por Sucitto, mein erster Lehrer im Sangha, unser Ehrengast. Ajahn Sucitto ist seit fast 50 Jahren Bhikkhu und diente viele dieser Jahre als Abt des Klosters Chithurst in England, dem ersten Kloster, das von der Ajahn Chah Forest Sangha in Europa gegründet wurde. Luang Por Sucitto war bereits im Land und leitete einen Kurs im Meditationszentrum Beatenberg, kurz bevor er zu uns ins Dhammapala kam. Er brachte Tan Samvaro mit, einen jungen englischen Mönch, den ich zum ersten Mal im Kloster Aruna Ratanagiri traf, in dem ich lebte, bevor ich in die Schweiz kam. Er begann uns regelmäßig zu besuchen, und nahm später dort auch die Anagarika-Ausbildung auf.

Der diesjährige Dhamma-Vortrag wurde von Ajahn Go, aus unserem italienischen Kloster Santacittarama, gehalten. Ajahn Go, ursprünglich aus Thailand, lebt seit vielen Jahren dort. Er brachte ebenfalls einen weiteren Bhikkhu mit: Tan Ice, auch aus Thailand und nun seit drei Jahren Mitglied der Santacittarama-Gemeinschaft. So viele Besucher aus unseren anderen Klöstern hatten wir schon lange nicht mehr und wir genossen alle zusammen eine gesellige Woche, auch mit einigen Wanderungen in den Bergen, zu denen wir das ungewöhnlich warme Wetter nutzen konnten. Für die Kathina-Zeit-Feier selbst war auch der Abt des Wat Thai im Tessin mit dabei.

Anumodana für all die großzügigen Gaben, die wir bei dieser Gelegenheit erhielten!

Diesen Winter werden Ajahns Khemasiri und Kancano bis Ende Januar, beziehungsweise April, nach Thailand gehen. Ajahn Kancano ist seit Anfang 2019 nicht mehr ins Ausland gereist, daher scheinen diese vier Monate eine sehr wohlverdiente Pause für ihn zu sein, nachdem er dem Kloster in den letzten Jahren so konsequent gedient hat. Enzo, unser sehr geschätzter Anagarika über die Sommermonate, ist Anfang November nach Santacittarama zurückgekehrt. Wir werden seinen Enthusiasmus und seine Großzügigkeit vermissen. Im Gegenzug haben sich zwei weitere Mitglieder unserer südeuropäischen Gemeinschaften für den Winter zu uns gesellt. Anagarika Yegor kam für knapp drei Monate aus Sumedharama in Portugal und nach vielen Wochen auf der Straße stieß am 10. November Tan Mahabodhi zu uns. Tan Mahabodhi wanderte seit dem letzten Jahr von Santacittarama zu uns herauf. Bis April will er bei uns bleiben, um dann sein Wanderabenteuer wieder aufzunehmen.

Vor Jahresende werden noch zwei Kurse im Kloster abgehalten (beide ausgebucht): ein Einsichsdialog-Kurs, geleitet von unserem Freund, Bhante Sukhacitto, und das traditionelle Neujahrs-Retreat, geleitet von Ajahn Abhinando. Danach hoffen wir, uns wieder bis Ende März in unser Winter Retreat zurückziehen zu können.

Das Programm für das nächste Jahr sollte in Kürze auf unserer Website erscheinen. Sie werden feststellen, dass wir keine Wochenendkurse mehr anbieten. Stattdessen wollen wir ein neues Format ausprobieren, das spezieller auf Neueinsteiger zugeschnitten ist: die Einführungswochenenden. Sie werden Morgen- und Abendsitzungen enthalten, aber während des restlichen Tages, statt organisierter Meditationsphasen, eine gründlichere Einführung in die verschiedenen Aspekte unserer Tradition und den Aufenthalt im Kloster. Für unsere Besucher, die bereits mit dem Kloster vertraut sind, wird es weiterhin die üblichen längeren Kurse geben und wie immer die Möglichkeit, außerhalb organisierter Kurse im Kloster zu verweilen. Künftig wollen wir auch verstärkt auf Einladungen zu Lehrveranstaltungen an anderen Orten setzen. Alle diese Veranstaltungen sowie die in Dhammapala abgehaltenen Kurse werden im Veranstaltungskalender auf unserer Webseite angekündigt.

Der Hauptgrund dafür, die Wochenend-Kurse durch Einführungswochenenden zu ersetzen, ist, dass unsere Sekretärin und verschiedene Mitglieder unserer Gemeinschaft viel Energie in diese Veranstaltungen investierten, wobei Ajahn Abhinando zuletzt als Einziger für die Leitung der Wochenenden zur Verfügung stand. Die Wochenenden wurden vornehmlich von Personen besucht, die nach einer Einführung in die Meditation und vielleicht den Buddhismus im Allgemeinen oder auch nach einem kurzen Retreat suchen, ohne sich im Besonderen für das Kloster als langfristige Ressource für ihren spirituellen Weg zu interessieren. Daran ist natürlich nichts auszusetzen und das Unterrichten an den Wochenenden hat meistens sehr viel Freude gemacht. Wir möchten jedoch nicht mehr, dass dies der Fokus für einen so großen Aufwand ist.

Darüber hinaus wurde uns mitgeteilt, dass sich Neuankömmlinge im Kloster oft in der neuen Umgebung etwas verloren oder unsicher fühlen; daher die Idee, stattdessen detailliertere Einführungswochenenden anzubieten, ein Format, das wir von Tisarana, unserem Schwesterkloster in Ontario, Kanada, übernehmen. Wir werden sehen, wie es läuft.

Wir wünschen Ihnen allen einen friedlichen Winter und hoffen, dass unser Kloster Ihnen auch im nächsten Jahr angemessene Möglichkeiten bieten kann, Ihre Praxis zu vertiefen.

English

Dear Friends,

These days, when I look at the news and consider what kind of leaders are thriving and what agendas are being pushed, I can easily get a gloomy feeling about humanity and its chances to move into a harmonious future on our planet. However, it is also true that the news mirror our so called negativity bias, by which desasters and perspectives of doom draw much more attention than examples of harmonious functionality in our societies, which easily get taken for granted. It is good that for us as samanas this bias gets a constant corrective through the field of goodness we live in.

This autumn the goodness showed itself again in another very joyous and generous kathina time ceremony, for which about 250 friends and supporters came together at the community hall in Kandersteg. I had the impression that all who attended were enjoying the good company and the unfolding of the event. This time we were joined by Luang Por Sucitto, my first teacher in the Sangha. Ajahn Sucitto has been a bhikkhu for nearly 50 years now and had served for many of those years as the abbot of Chithurst monastery in England, the first monastery started by the Ajahn Chah Forest Sangha in Europe. Luang Por Sucitto was already in the country, leading a retreat at Beatenberg Meditation Centre just before coming to Dhammapala. He brought with him Tan Samvaro, a young English monk, whom I first met at Harnham Monastery, where I lived before coming to Switzerland, when he started to come as a visitor and later took up the anagrika training there. The Dhamma talk this year was given by Ajahn Go from Santacittarama, our Italian monastery, where he has been living for for many years now, since joining that community from Thailand. He also brought another bhikkhu with him: Tan Ice, also from Thailand and since three years ago a member of the Santacittarama community. It is a long time since we had so many monastic visitors and we all enjoyed a convivial week together, including some walks in the mountains, making use of the unusually warm weather. For the event itself we were also joined by the abbot of the Wat Thai in Ticino.

Anumodana for all the generous offerings made on that occasion!

This winter Ajahns Khemasiri and Kancano will go to Thailand until end of January and until April respectively. Ajahn Kancano hasn›t traveled abroad since early 2019, so these four months away seem a very well deserved break from serving the monastery so consistently over the last few years. Enzo, our much appreciated anagarika over the summer months, has returned to Santacittarama at the beginning of November. We will surely miss his enthusiasm and generosity. In exchange we have been joined by two other members of our Mediterranian communities for the winter. Anagarika Yegor came from Sumedharama in Portugal for three months and, after many weeks on the road, Tan Kahabodhi plans to finally arrive here on the 10th of November. Tan Mahabodhi walked up from Santacittarama over the last year. He plans to stay with us until April, when he intends to pick up his walking adventure again.

Two more retreats will be held at the monastery (both booked out) before the end of the year: one Insight Dialogue course, led by our friend Bhante Sukhacitto and the traditional New Year›s Retreat, led by Ajahn Abhinando. After that we hope to settle into another of our Winter Retreats until the end of March.

The program for next year should soon appear on our website. You will notice that we do not offer weekend courses anymore. Instead we want to try a new format, more specifically designed for newcomers: the Introductory Weekends. They will contain morning and evening sittings, but during the rest of the day, instead of a meditation schedule, a more thorough introduction into the various aspects of our tradition and into staying at the monastery. For those of our visitors already familiar with the monastery, there will still be the usual longer courses and, as always, the opportunity to stay at the monastery outside of organised retreats. In the future we intend to also rely more on invitations to teach at other venues. As well as the courses held at Dhammapala, all of these events will be announced on the events calendar on our website.

The main reason for replacing the weekend retreats with introduction weekends is that a lot of energy has been invested into these events by our secretary and various members of our community, with Ajahn Abhinando lately remaining the only one offering to lead them, while they were mostly attendeded by people looking for an introduction to meditation and perhaps Buddhism in general, or just a short retreat, without being particularly interested in the monastery as a long term ressource for their spiritual path. There is of course nothing wrong with that and teaching the weekends has mostly been very enjoyable. However, we do not want this to be the focus for so much of our energy anymore. It has also been observed that newcomers to the monastery often feel a bit lost or insecure in the new environment, hence the idea of offering more detailed introduction weekends instead, a format we are adopting from Tisarana, our sister monastery in Ontario, Canada. We›ll see how it goes.

We wish you all a peaceful winter and hope that also next year Dhammapala will be able to offer you adequate opportunities to further your practice.

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